Therapie Aumiller

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Die Entstehung des Fasziendistorsionsmodells

„Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst“

…heißt es immer so schön- und genau dies bewahrheitet sich bei der Entdeckung der ersten Fasziendistorsion- dem Triggerband.

Dr. Stephen Typaldos, ein amerikanischer Arzt und Osteopath praktizierte seit Jahren in Texas als Notfallmediziner in der Ambulanz. Im Laufe der Jahre empfand er das tagtägliche Arbeiten nach schulmedizinischen Vorschriften jedoch als immer eintöniger und schlichtweg wenig heilsam für die Patienten. Viel zu oft stieß er mit seinem bisherigen Wissen an seine Grenzen und musste Hilfesuchende mit einer bloßen Diagnose, Schmerzmittel und einem Röntgenbild wieder nach Hause schicken. Doch was war der Gewinn des Patienten durch dessen Erscheinen in der Ambulanz? Wurde sein Leiden damit unmittelbar verbessert oder gar kuriert? - In den seltensten Fällen.

Frustriert suchte Typaldos nach einem besseren Weg um insbesondere Konsultationen wie Rückenschmerzen, Knöchelverstauchungen oder Nackensteifheit erfolgreicher und unmittelbar behandeln zu können.

Durch die Vielzahl der Verletzungen in der Notaufnahme und die genaue Beobachtung der Patienten im Umgang mit ihren Beschwerden stellte der Arzt eine neuartige Hypothese in den Raum:

 Jeder Patient besitzt ein unterbewusstes Wissen über seine eigenen Beschwerden und zeigt mithilfe seiner Schmerzgestik Lösungsansätze zur Behandlung dieser.

 Als er eines Tages wieder einmal eine ältere Dame mit Rückenschmerzen in seinem Sprechzimmer antraf, entschloss er sich, nach drängen der Lady, einen neuen Behandlungsweg zu wagen.

Er fragte die Dame: „Was soll ich denn ihrer Meinung nach jetzt tun?“

Diese gab ihrem Behandler postwendend die klare Anweisung mit großer Kraft auf die sie schmerzende Stelle am Rücken zu drücken. Typaldos tat dies und folgte ihren weiteren Anweisungen die schmerzhaft ziehende Bahn am Rücken mit dem Daumen bis zum Kopf abzufahren. Das Ergebnis war eine schlagartige Verbesserung ihrer Beschwerden, wie es Typaldos zuvor, durch eine solch kurze, intensive Behandlung, noch nie gesehen hatte.

Euphorisiert über diese neue Erkenntnis benannte er seine erste Entdeckung das „Star-Triggerband“.

Es folgten viele weitere Jahre an Ausarbeitungen und Erweiterungen seines Konzeptes, das er 1991 erstmals als das Fasziendistorsionsmodell veröffentlichte.

Bei dem Gedanken an diese Entstehungsgeschichte ziehe ich voller Bewunderung den Hut vor Dr. Stephen Typaldos, der sich getraut hat neue Wege zu gehen.

Geduldige Aufmerksamkeit, genaues Zusehen und Zuhören sind leider oft schon lang verstaubte Güter im Setting zwischen Behandler und Behandeltem.

Anstatt der Technisierung und Modernisierung der Medizin das größte zukünftige Potenzial zur Optimierung der Behandlung zu zusprechen, entschied sich Dr. Typaldos einen Schritt zurück zu machen und wieder den MENSCHEN in den Fokus der Behandlung zu stellen.

Quelle:

FDM, Clinical and Theroretical Application of the Fascial Distortion Model within the practice of medicine and surgery, Stephen Typaldos D.O., 2002